Achsenzeit
bezeichnet in der Geschichtsphilosophie von Jaspers den weltgeschichtlichen Umbruch, der sich in der Zeit von 800–200 v. Chr. gleichzeitig in China, Indien, Iran, Palästina und Griechenland vollzieht. Er stellt einen Prozess geistiger Neuorientierung dar, der das Ende der frühen Hochkulturen anzeigt und den Übergang zu einer gemeinsamen Weltgeschichte einleitet. In dieser Zeit beginnt die methodische Reflexion des Menschen auf sich selbst und das Ganze des Seins; es werden die Grundkategorien entwickelt, in denen wir bis heute denken. Das Bewusstwerden dieser menschheitsgeschichtlichen Gemeinsamkeit, kann nach Jaspers den Weg ebnen helfen zu einer künftigen faktischen Einheit der Menschheit, die auf freie Selbstbestimmung und vernünftige Kommunikation gegründet ist. Der Gedanke der A. versucht die Einseitigkeit christlich-abendländischer Geschichtskonzeptionen durch eine universal gültige Betrachtung zu ersetzen.
FPB
LIT:
- K. Jaspers: Vom Ursprung und Ziel der Geschichte. Mnchen/Zrich 1949 u.
- N. Rigali: Die Selbstkonstitution der Geschichte im Denken von K. Jaspers. Meisenheim 1968.