Adäquationstheorie
Die Frage, ob unsere Vorstellung von und unsere Aussagen über die Wirklichkeit auch mit der Wirklichkeit übereinstimmen, zieht sich durch die Geschichte der Philosophie seit Aristoteles. Die Aristotelische Ausführung dazu: »die Sache erscheine gleichsam als der Grund dafür, daß die Aussage wahr ist. Denn sofern die Sache ist oder nicht ist, wird die Aussage wahr oder falsch genannt« (Kategorien 14 b) erfährt im MA. eine Umformulierung in »veritas est adaequatio rei et intellectus«, die zu der unpräzisen Formulierung führt: Ein Satz ist wahr, wenn er mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Die Feststellbarkeit der Entsprechung bleibt dabei ebenso ein Problem, wie die Bestimmung des Begriffs der Wirklichkeit. Mit Leibniz setzt eine veränderte Richtung der Überlegung bezüglich der Übereinstimmung ein: Die Wahrheit besteht darin, dass die Worte derart in Sätzen verbunden sind, dass sie die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung genau so ausdrücken, wie sie wirklich ist. Diese Aussage wirkt fort bis zu Wittgensteins Feststellung, dass eine wahre Aussage einen bestehenden Sachverhalt (d.i. eine Tatsache) repräsentiert. Der Logiker Tarski versucht eine semantische Klärung (Adäquatheitsbedingung) des Wahrheitsbegriffs mit rein formalsprachlichen Mitteln zu leisten. Wahrheit.
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LIT:
- Aristoteles: Kategorien. Darmstadt 21986
- G. W. Leibniz: Neue Abhandlungen ber den menschlichen Verstand. IV. Buch. Von der Erkenntnis. Hg. W. v. Engelhardt/H. H. Holz. Darmstadt 1985. S. 329 ff
- A. Tarski: Die semantische Konzeption der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik. In: G. Skirbekk (Hg.): Wahrheitstheorien. Frankfurt 1980. S. 140 ff
- L. Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus. In: Werkausgabe Bd. 1. Frankfurt 1984.