Anschauungsform
A.en oder Formen der Anschauung gehen nach Kant jeder sinnlich-empirischen Anschauung, jeder Erfahrung voraus. Im Unterschied zu den sinnlichen Anschauungen sind sie »rein« und bilden somit die Voraussetzung für apriorische Erkenntnisse wie sie z.B. in der Mathematik gewonnen werden. Raum und Zeit als Formen der äußeren bzw. inneren Anschauung sagen nichts über die Wirklichkeit an sich aus, denn sie sind »bloß subjektive Bedingungen aller unsrer Anschauung« (KrV, B 66). Obwohl die A.en also lediglich subjektive Gültigkeit besitzen, darf diese »Transzendentale Idealität« der A.en nicht mit der Zufälligkeit von »subjektiven Modifikationen des Sinnes« verwechselt werden. Als unwandelbare und apriorische Strukturen des erkennenden Subjekts haben sie exklusive und absolute Gültigkeit für alle mögliche Erfahrung. Da sie zusammen mit den Funktionen des Verstandes notwendige Bedingungen jeder menschlichen Erkenntnis darstellen, besitzen die A.en somit »empirische Realität« in Ansehung aller möglichen Erfahrung.
JQ
LIT:
- I. Kant: Kritik der reinen Vernunft.