Apperzeption
als philosophischer Begriff von Leibniz eingeführt. Er versteht darunter die reflexive Erkenntnis der Perzeptionen einer Substanz bzw. Monade. Während alle Monaden in den Perzeptionen auf jeweils eigene Weise das ganze Universum ausdrücken, kommt die Fähigkeit zur A. nach Leibniz nur jenen Wesen zu, die sich ihrer eigenen Perzeptionen auch bewusst sind. Bei diesen gewährleistet die A. auch die personale Identität. Auch Kant verwendet den Begriff der A., um die Eigenart des menschlichen Erkenntnisvermögens zu charakterisieren. Dazu genügt aber nach Kant nicht der Hinweis auf die A. als Vermögen, jede Vorstellung mit Bewusstsein zu begleiten. Vielmehr liegt dieser »empirischen A.« die »transzendentale« bzw. »reine A.« zugrunde. Während die empirische A. »an sich zerstreut und ohne Beziehung auf die Identität des erkennenden Subjekts« ist (KrV, B 133), stellt die transzendentale A. durch das Bewusstsein des »ich denke« den Bezug aller Vorstellungen auf ein sie umfassendes, sich stets gleichbleibendes Bewusstsein her. In dieser Funktion bildet die transzendentale A. das oberste Prinzip jedes Verstandesgebrauchs. Insofern in der transzendentalen A. der nichtsinnliche Bezug des Bewusstseins auf sich selbst zum Ausdruck kommt, bildet dieser Begriff den Ausgangspunkt für Fichtes Lehre von der »intellektuellen Anschauung, der absoluten Selbsttätigkeit des Ich«. – In Husserls Analysen des intentionalen Bewusstseins bedeutet A., dass die Empfindungskomplexionen immer einem gegenständlichen Auffassungssinn unterliegen, d.h. das Empfundene in der Weise apperzipiert wird, dass sich in ihm Gegenständliches darstellt. In jeder einzelnen A. ist der Gegenstand immer nur bestimmten Perspektiven (»Abschattungen«) gegeben.
JQ
LIT:
- E. Husserl: Logische Untersuchungen II. Hua XIX/1. 14
- I. Kant: Kritik der reinen Vernunft
- G. W. Leibniz: Principes de la nature et de la grace, fonds en raison.