Autoritärer Charakter
Der Typ des »a. Ch.s« ist geneigt, sich widerstandslos irrationaler und ideologischer Macht zu beugen. Vorstellungen und Verhaltensmuster können ihre objektive, d.h. materielle Berechtigung verloren haben und dennoch erhalten bleiben, weil sich die Menschen subjektiv und emotional an sie gebunden fühlen. In der modernen Gesellschaft verliert die Familie zunehmend die gesellschaftliche Einflüsse aussparenden Funktionen. Die Einzelnen werden somit viel direkter von anderen Institutionen in der Gesellschaft sozialisiert. Bezogen auf den Familienvater bedeutet dies, dass in dem Maße, in dem seine objektiv gesellschaftliche Macht, als Oberhaupt seines Haushaltes, im Spätkapitalismus schwindet, seine Autorität zunehmend ideologisch und irrational wird. Dies führt zur Ausbildung des a. Ch.s.
DHB
LIT:
- M. Horkheimer: Studien ber Autoritt und Familie. Paris 1936.