Bewegung
zentraler philosophischer wie auch physikalischer Begriff. Aristoteles wendet die Kategorie der B. – neben der Beschreibung von Ortsveränderung – auf Vorgänge des Werdens, des Wachstums und der Veränderung an. Während Vorsokratiker wie Parmenides, aber auch Heraklit, mit B. einen Zustand minderer Seinsstärke umschreiben, verbindet Aristoteles das Sein überhaupt mit der Bewegung: ein Körper, dem keine B. zukommt, habe auch kein Sein. In der Scholastik verengt sich der Begriff der B. auf die Ortsveränderung und mündet ein in die von Johannes Buridan begründete Impetustheorie, nach der ein Körper seine Bewegungsgröße in sich trägt, die abhängig von seiner Materiemenge ist. Von dieser Lehre werden die Überlegungen Galileis zum Trägheitsprinzip beeinflusst. Im deutschen Idealismus wird B. hauptsächlich verstanden als B. des Begriffs (Hegel). Damit ist gesagt, dass das Denken Momente durchläuft, in denen es seine Inhalte selber hervorbringt.
KJG
LIT:
- F. Kaulbach: Der philosophische Begriff der Bewegung. Kln/Graz 1965
- J. Sarnowski: Die aristotelisch-scholastische Theorie der Bewegung. Mnster 1989
- W. Wieland: Die Physik des Aristoteles. Gttingen 1962.