Cartesischer Dualismus
Bezeichnung für Descartes’ Theorie des Geistes, nach der Körperliches und Geistiges zwei verschiedene Arten von Substanz (res) sind. Zwischen der körperlichen und der geistigen Substanz besteht in jeder Person eine kausale Wechselwirkung, die durch die Zirbeldrüse vermittelt ist (Meditationes VI, 20; Passions de l'âme I, 31–32). Das Körperliche ist allein durch räumliche und zeitliche Ausdehnung sowie Bewegung charakterisiert (res extensa) (Principia I, 53; II, 4); für das Geistige ist Denken im Sinne des Perzipierens von Ideen charakteristisch (res cogitans) (Meditationes II, 6). Während Descartes dazu neigt, das Körperliche insgesamt als genau eine Substanz einzuschätzen (Synopsis meditat., Œuvres VII, 13–14), bleibt offen, ob jeder Person eine eigene res cogitans zukommt oder ob es ebenfalls nur genau eine res cogitans gibt. In der Nachfolge Descartes’ wird seine Theorie des Geistes zum Parallelismus weiterentwickelt.
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LIT:
- A. Beckermann: Descartes metaphysischer Beweis fr den Dualismus. Freiburg/Mnchen 1986.