Dreistadiengesetz
nach A. Comte Entwicklung des menschlichen Geistes in drei historisch aufeinanderfolgenden Stadien: Im theologischen oder fiktiven Zustand werden die Erscheinungen der Welt als Entäußerungen übernatürlicher Wesen und göttlichen Willens angesehen; der metaphysische oder abstrakte Zustand gewinnt die Erklärung der Welt aus abstrakten Ursachen und Prinzipien. Erst im wissenschaftlichen oder positiven Stadium des menschlichen Wissens lassen sich die »wahren« Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten per Experiment und wissenschaftlicher Beobachtung erkennen. Den Stadien des menschlichen Geistes entspricht eine parallel verlaufende soziokulturelle Entwicklung, die von der Priesterherrschaft über die Herrschaft der Philosophen schließlich zu einer Herrschaft der positivistischen Wissenschaften als rationaler Grundlage des gesellschaftlichen Lebens führt. Dem D. eignet in seinem antimetaphysischen und rationalistischen Gestus eine normative Komponente, aus der Comte eine Fortschrittskonzeption gewinnt.
AN