Emotivismus
Position der Metaethik, die mit dem Logischen Empirismus die Annahme teilt, dass nur solche Sätze und Ausdrücke sinnvoll sind, die entweder empirisch überprüft werden können oder wie die Sätze der Logik tautologisch sind. Die moralischen Sätze haben zwar die gleiche grammatische Form wie deskriptive Sätze, unterscheiden sich aber von ihnen dadurch, dass man ihre Bedeutung nicht mit Hilfe einer empirischen Methode auf ihre Wahrheit hin überprüfen kann. Aus diesem Grund stellen moralische Sätze keine sinnvollen Sätze dar. Nach der Auffassung des E. sind die moralischen Ausdrücke wie »gut« und »richtig« als wertende Ausdrücke aufzufassen, die keine empirisch aufweisbaren Merkmale eines Gegenstandes bezeichnen und denen deshalb auch keine deskriptive Bedeutung zukommt. Die Ausdrücke haben vielmehr nur emotive Bedeutung, d.h. in wertenden Äußerungen werden emotionale Gefühle oder individuelle emotionale Einstellungen des Urteilenden zum Ausdruck gebracht. Die Bedeutung moralischer Ausdrücke besteht darin, (a) eigene Gefühle oder Einstellungen auszudrücken, und (b) die Gefühle und Einstellungen anderer so zu beeinflussen, dass sie bestimmte Handlungen vollziehen. Emotionale Einstellungen sind nicht kognitiv (Kognitivismus). Stevenson, neben Ayer einer der Hauptvertreter des E., behauptet daher, dass die Veränderung von emotionalen Einstellungen mit Hilfe rhetorischer Mittel bewerkstelligt wird und dass ein moralischer Diskurs nicht durch rationale Argumente entschieden werden kann.
PP
LIT:
- A. J. Ayer: Language, Truth, and Logic (dt. Sprache, Wahrheit und Logik. Stuttgart 1970. S. 135 ff.) G. Grewendorf/G. Meggle (Hg.): Die Struktur des metaethischen Diskurses. In: Seminar: Sprache und Ethik. Frankfurt 1974. S. 7 ff
- C. L. Stevenson: Ethics and Language. Yale University Press 1944
- Ders.: Facts and Values. Studies in Ethical Analysis. Yale Universitiy Press 1963.