Entmythologisierung
bezieht sich auf das Programm von R. Bultmann, eine Interpretation des NT durchzuführen, die das Kerygma von den mythischen Elementen entblößt, um die Adressaten der Heilsbotschaft zur existentiellen Entscheidung zu bringen. Von der dialektischen Theologie und der Existenzphilosophie beeinflusst, betont Bultmann die ontologische Differenz zwischen der physikalischen Welt der Vorhandenheit und dem geschichtlichen Dasein der Existenz. Eben darum muss die entmythologisierende Auslegung des NT die weltlichen, objektivierenden und mythischen Verdeckungen fallen lassen, um die nicht weltliche, unverfügbare, nicht weltimmanente Verkündigung ans Licht zu bringen. Indem in den Texten das Selbstverständnis des Aussagenden hervorgehoben wird, erschafft der Hörer sein eigenes Selbstverständnis. Darüber hinaus hat die E. nicht nur innerhalb der Theologie, sondern auch in der Philosophie eine umfangreiche Debatte über das Verhältnis zwischen Mythos und Rationalität eingeleitet.
MBO
LIT:
- H.-W. Bartsch: Kerygma und Mythos. Bd. 16. 1948 ff
- R. Bultmann: Glauben und Verstehen. Bd. 14. Tbingen 71972
- R. Bultmann/K. Jaspers: Die Frage der Entmythologisierung. Mnchen 1981.