Epikureismus
bezeichnet eine Lebenshaltung, die sich an der Philosophie Epikurs (341–270) orientiert. Ausgehend vom Hedonismus Aristipps bestimmt Epikur in seiner Lehre aber nicht die einzelne Lust (hedone) als höchstes Gut, sondern das lustvolle Leben als Ganzes, die Glückseligkeit (Eudaimonia). Sie entsteht aus der Ataraxia (Seelenruhe, Gleichmut), der vernunftgeleiteten Einsicht in das Weltganze und einer konsequenten Ausrichtung am Prinzip der Lust, demzufolge alles zu vermeiden ist, was bei vernünftigem Abwägen langfristig mehr Leid als Lust erzeugt. Um dieses Glück zu erlangen, empfiehlt Epikur ein zurückgezogenes Leben. E. impliziert also nicht bloß Sinneslust, Genuss und Vergnügen. Diese pejorative Konnotation beruht vielmehr auf einer falschen Interpretation der Ethik Epikurs, mit der insbesondere Libertins im 17. und 18. Jh. ihre ausschweifende Lebensweise gerechtfertigt und den E. in Verruf gebracht haben (Vulgärepikureismus). Zu dieser Zeit impliziert E. auch den Vorwurf des Atheismus, der aus Epikurs Kosmologie, seinem Atomismus und Materialismus abgeleitet wird. Naturerkenntnis ist für Epikur kein Selbstzweck, sondern dient der Ethik als Prinzipienlehre für die Lebenspraxis: sie befreit die Menschen von den Schrecken des Aberglaubens, der Religion sowie der Todesfurcht und ist damit Voraussetzung für Glückseligkeit. Bedeutendster Anhänger Epikurs ist Lukrez, auch Diderot und Nietzsche setzen sich für ihn ein.
DGR