Esoterisch/Exoterisch
Auf die griech. Begriffe esoterikos (nach innen gerichtet, der allgemeinen Öffentlichkeit nicht zugänglich) und exoterikos (auswärtig, für Laien verständlich) zurückgehend, sind mit esot. zunächst Gemeinschaften bezeichnet, in welchen durch Initiation dem Eingeweihten Rituale und Lehren über höhere Wahrheiten offenbart werden, die im Gegensatz zu dem exot. und allgemein zugänglichen Bereich geheimzuhalten sind (Arkandisziplin). Solche Gemeinschaften gab es von den griech. Mysterienkulten über die Gnosis der Antike, der mittelalterlichen Katharerbewegung und der Kabbala bis zu den Rosenkreuzern der Gegenwart. – Heute ist in veränderter Bedeutung eine Vulgär- und Populäresoterik bekannt, die vom Okkultismus bis zur Orakeltechnik vor allem durch spektakuläre Effekte fasziniert. – Ein dritter philosophischer Sinn meint mit esot. jedoch eine von ursprünglicher Erfahrung getragene lebendige und authentische Philosophie im Gegensatz zu einem äußerlichen, nur auf allgemeine Verstehbarkeit ausgerichteten exot. Denken.
EWG
LIT:
- H.-D. Leuenberger: Das ist Esoterik. Freiburg 1985
- E. Runggaldier: Philosophie der Esoterik. Stuttgart u.a. 1996.