Gebrauch
(1) im Unterschied zu »Erwähnen« (engl. use/mention): In der logischen Semantik wird unterschieden, ob man die Ausdrücke einer Sprache verwendet oder sie erwähnt: Man verwendet oder gebraucht sie, um mit ihnen etwas zu bezeichnen oder (bei Sätzen) mit ihnen etwas auszusagen. D.h. man bezieht sich mittels der Sprache auf außersprachliche Gegenstände (Objektsprache). Werden die sprachlichen Ausdrücke (oder Sätze) erwähnt, dann bedeutet das, dass man genau über diese Ausdrücke (oder Sätze) selbst eine Aussage macht. Diese Sprachebene wird als Metasprache bezeichnet, da in der Sprache über die vorgegebene Sprache gesprochen wird. Die erwähnten sprachlichen Ausdrücke oder Sätze werden deshalb durch Anführungsstriche (») gesondert gekennzeichnet. z.B. kann die Aussage »Ruth ist einsilbig« eine Feststellung für ein Mädchen namens Ruth darstellen, dann wird »Ruth« gebraucht zur Bezeichnung einer Person, oder die Aussage bedeutet, dass das Wort »Ruth« nur eine Silbe hat, dann wird der Ausdruck »Ruth« erwähnt. (2) In der formalen Logik werden Gegenstandsvariablen und -konstanten nach ihrem deskriptiven oder logischen G. unterschieden: (a) Variablen werden in Urteilen deskriptiv gebraucht, wenn sie in ihnen frei vorkommen, und sie werden (b) in Sätzen logisch gebraucht, wenn sie in diesen (durch einen Existenz- oder Allquantor) gebunden vorkommen. Eine deskriptiv gebrauchte Gegenstandsvariable steht bei der (semantischen) Interpretation einer Sprache für ein Ding, wobei durch die Interpretation vorgegeben wird, für welches Ding sie zu stehen hat. Eine logisch gebrauchte Gegenstandsvariable steht bei der Interpretation einer Sprache nicht für irgendwelche Gegenstände, sondern zeigt an, auf welche Stellen im darauffolgenden Satz sich der Quantor bezieht, d.h. welche Stellen in diesem Satz quantifiziert werden. Für die Konstanten gilt, dass außerlogische Konstanten stets deskriptiv gebraucht werden, d.h. bei einer Interpretation der Sprache stets für eine Entität stehen. Die logischen Zeichen als logische Konstanten werden stets logisch gebraucht.
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LIT:
- W. K. Essler: Analytische Philosophie I. Stuttgart 1972. S. 45 f.