Konventionalismus
verweist allgemein auf die prägende Kraft von mehr oder minder bewussten Verhaltensregeln (gesellschaftlich v.a. als Sitte, Zeremonie, Etikette, politisch etwa als zwischenstaatliche Übereinkunft). Der Begriff K. bezeichnet im engeren Sinne eine erkenntnistheoretische Position, nach der wissenschaftliche Erkenntnis durch konventionelle Festsetzung von Paradigmata, Vokabularien, Messwerten durch die Wissenschaftlergemeinschaft erfolgt. Wissenschaftliche Begriffsbildungen bilden danach keine Realität ab, sondern Begriffe und Kategorien bestimmen Erkenntnisräume. Es geht also nur in dem Sinne um »Wahrheit«, in dem die scientific community einen K. produziert, der feststellt, was als »Wahrheit« zu gelten hat und wie diese zu messen ist. Der K. betont die Notwendigkeit der Kommunikation innerhalb der Wissenschaftlergemeinschaft. Vor diesem Interaktionsnetz müssen begriffliche Konstruktionen sich bewähren.
TN