Materie
universale Substanz, die als Träger aller Eigenschaften angesehen wird und im Raum mehr oder weniger gleichmäßig mit verschiedener Dichte verteilt ist; Inbegriff der Körperlichkeit und Undurchdringlichkeit, in der neueren Physik jedoch auch bloßer Name für Punkte eines Feldes. Ursprünglich (bei Demokrit und Lukrez) identisch mit den Atomen, die das unzerstörbare Prinzip aller Dinge seien (Atomismus). Das philosophische Problem hinsichtlich der M. besteht darin, dass zu erklären ist, wie die M. in Bewegung versetzt, besonders, wie sie lebendig werde. Lukrez sah in der Vielfalt und spezifischen Zusammensetzung der Atome die Funktionen des Lebens begründet. Die französischen Aufklärer Diderot und d’Alembert sprechen später der M. ursprüngliche Empfindungsfähigkeit zu und streiten gemeinsam mit den antiken Atomisten jede weitere neben oder auf der M. existierende Seinsart (Seele) ab. Vereinzelt ist von Naturphilosophen (Boscovich, Schelling, de Broglie) der Gedanke einer dynamischen M. aufgeworfen worden. Hierbei genügen Kraftzentren und deren physikalische Beschaffenheit, um all die Eigenschaften zu erklären, die allgemein der M. zugeschrieben werden.
KJG
LIT:
- B. Greene: Der Stoff, aus dem der Kosmos ist. Mnchen 2004
- T. Lucrez: Welt aus Atomen. Lat.-dt. Stuttgart 1986.