Maxime
handlungsorientierender Entwurf der praktischen Vernunft. M.n regeln die Praxis nach einer Vorstellung von richtigem Handeln. Eine solche M. wird zwar von einem Subjekt erstellt, ist aber nicht als Ausdruck nur individueller Vernünftigkeit zu verstehen, sondern im Blick auf konkrete Praxis als Angabe der richtigen Vollzugsweise eines bestimmten Handlungstyps, der anderen Subjekten ebenfalls vertraut ist und die Interaktion mit anderen Subjekten ermöglicht. – Bei Kant sind M.n subjektive Grundsätze des Handelns, die eine allgemeine Bestimmung des Willens enthalten. Sie stellen Grundhaltungen dar, die einer Vielzahl konkreter Absichten und Handlungen eine bestimmte Richtung vorgeben. Der Charakter der Subjektivität zeigt sich darin, dass jedes Individuum seine eigenen Grundsätze haben kann; das Moment der Willensbestimmung bedeutet, dass der Handelnde diese Grundsätze als seine eigenen anerkennt; ihr Grundsatzcharakter wird dadurch deutlich, dass sie sich auf bestimmte Grundaspekte der Lebensführung und des Zusammenlebens beziehen. Für ihre Umsetzung in konkreten Situationen bedarf es der praktischen Urteilskraft, die den Besonderheiten der jeweiligen Situation und dem eigenen Handlungsvermögen Rechnung trägt und dadurch dem Handlungsgrundsatz eine konkrete Anwendungsinterpretation zur Seite stellt. Pragmatische Maxime.
PP
LIT:
- R. Bittner: Maximen. In: Akten des 4. Internationalen Kant-Kongresses 1974. Hg. v. G. Funke. Berlin/New York 1974. S. 485498
- R. Bubner: Handlung, Sprache und Vernunft. Frankfurt 1976. S. 185 ff
- Ders.: Geschichtsprozesse und Handlungsnormen. Frankfurt 1984. S. 223 ff
- O. Hffe: Kants kategorischer Imperativ als Kriterium des Sittlichen. In: Ethik und Politik. Frankfurt 1979. S. 84 ff
- I. Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Akad.-Ausg. S. 400 f. u. 435 ff.