Methexis
Teilhabe (der immanenten Seienden am transzendenten Sein). Platon (Phaidon 100c-d) spricht von einer »Gemeinschaft« (koinonia) zwischen dem Einzelding und seiner getrennt von ihm existierenden Idee. Dabei unterscheidet er zwei Aspekte: Aus Sicht der Einzeldinge stellt sich die Gemeinschaft als »Teilhabe« (methexis) an der Idee dar, aus Sicht der Idee als »Anwesenheit« (parousia) im Einzelnen. Die Konzeption wirft das Problem auf, auf welche Weise das Bedingte, Endliche, Einzelne mit dem Unbedingten, Unendlichen, Allgemeinen verbunden werden kann, da beide verschiedenen ontologischen Bereichen angehören (Chorismos-Problematik). Diese bereits Platon (Parmenides 130a-135c) bewusste Schwierigkeit führte in der Geschichte des Platonismus zu immer neuen Auseinandersetzungen; dabei erwies sich die Kritik und Neukonzeption (Unterscheidung von Stoff/Form, Möglichkeit/Wirklichkeit) des Aristoteles (Met. 1045a 14 ff.) als besonders wirkmächtig.
JS
LIT:
- W. Weier: Sinn und Teilhabe. Salzburg/Mnchen 1970.