Modellsprache
auch formale Sprache. Das Vokabular der M. besteht aus Hilfszeichen (d.i. Klammern, Punkte, Kommata), aus deskriptiven Zeichen und aus logischen Zeichen. Die deskriptiven Zeichen stehen bei einer Interpretation der Sprache für Entitäten: Gegenstandsausdrücke (Objekt- und Individuenausdrücke) stehen für die Dinge des Bereichs, über den man spricht, die Eigenschaftsausdrücke für die Eigenschaften dieser Dinge, die Relationsausdrücke für Beziehungen zwischen den Dingen bzw. für die Gesamtheit von geordneten Paaren von Dingen, die derartige Beziehungen ausdrücken. Die deskriptiven Ausdrücke werden in Konstanten und Variablen unterschieden, je nachdem, ob sie für konstante Interpretationen oder für wechselnde Interpretationen vorgesehen sind. – Der Aufbau einer M. ist durch folgende Schritte eindeutig festgelegt: (1) Angabe einer Liste von Ausdrücken, die das Vokabular dieser Sprache darstellen; (2) Angabe von Regeln, mittels denen aus den Elementen des Vokabulars (den Ausdrücken) Sätze gebildet werden können; (3) die Regeln zum Gebrauch der Ausdrücke sind als Urteile formulierbar, wenn die zu charakterisierende Sprache genügend ausdrucksreich ist; (4) Angabe einer vollständigen (oder zumindest partiellen) Interpretation der Ausdrücke: Zuordnung gewisser Ausdrücke (a) zu Gegenständen eines vorgegebenen Bereichs von Dingen, (b) zu Eigenschaften dieser Dinge bzw. Klassen solcher Dinge, (c) zu Beziehungen zwischen solchen Dingen; (5) die zu entwickelnde Modellsprache soll informativen Zwecken dienen, d.h. es sollen nur deskriptive Zeichen verwendet werden (Diese Forderung gilt nicht für den Aufbau und die Analyse einer Sprache mit normativen Ausdrücken).
PP
LIT:
- W. K. Essler: Analytische Philosophie I. Stuttgart 1972. S. 33 ff.