Moralischer Status
Der Begriff des m.n S. zielt auf die axiologischen Annahmen darüber ab, in Ansehung welcher (Arten von) Wesen es warum angemessen ist zu fragen, ob sie moralisch richtig oder falsch behandelt werden. In der gegenwärtigen moralphilosophischen Debatte besonders umstritten sind der m.S. von Embryonen und Föten (v. a. im Hinblick auf eine moralische Beurteilung von Abtreibung und Embryonenforschung) und von nicht-menschlichen Lebewesen (Tiere, Pflanzen). Extrinsischen oder abgeleiteten m.n S. haben solche Entitäten, bezüglich derer wir aufgrund der Ansprüche oder Interessen Dritter moralische Pflichten haben, intrinsischen m.n S. solche, denen gegenüber wir »um ihrer selbst« zu moralischer Rücksichtnahme verpflichtet sind. Im Sinne eines Einschlusskriteriums bezieht sich der Begriff des m.n S. damit auf bestimmte Eigenschaften oder Fähigkeiten, die ein Wesen haben muss, um Mitglied der moralischen Gemeinschaft zu sein. Ethikkonzeptionen lassen sich entsprechend in Bezug darauf unterscheiden, welche Eigenschaften oder Fähigkeiten sie für moralisch bedeutsam halten bzw. welchen (Arten von) Entitäten sie einen intrinsischen m.n S. zuschreiben. Anthropozentrische Ethikmodelle schreiben nur (und allen) Menschen, pathozentrische oder sentientistische dem schmerzempfindungsfähigen bzw. dem empfindungsfähigen Teil der Natur, biozentrische der ganzen belebten Natur und holistische Modelle über diese hinaus auch der unbelebten Natur einen intrinsischen m.n S. zu. Mitunter spricht man auch vom m.n S. von Handlungen oder Handlungstypen.
JA
LIT:
- M. A. Warren: Moral Status. Obligations to Persons and Other Living Things. Oxford 1997.