Philosophie der idealen Sprache
Die Analysen der Ph. i. S. zielen darauf ab, ein System der Sprache zu erstellen, in dem der semantische Begriff der Wahrheit präzise definiert werden kann. Gegenstand der Analyse sind die Aussagen der natürlichen Sprache speziell im Hinblick auf den Wahrheitswert ihrer Sätze. Dies stellt bereits eine Einschränkung des natürlichen Sprachgebrauchs auf beschreibende, d.i. deskriptive Aussagen dar. Entsprechend formuliert die Ph. i. S. dazu ein Kriterium: Ein Satz einer natürlichen Sprache S ist eine Aussage genau dann, wenn er in eine interpretierte Künstliche Sprache Sn übersetzbar ist. Dieses Kriterium bringt die normierende Absicht zum Ausdruck: Eine Aussage der natürlichen Sprache soll als Aussage in einer künstlichen Sprache, die in ihrer logischen Syntax und logischen Semantik vollständig bestimmt ist, definiert werden. Der Zweck der Übersetzung in die künstliche Sprache besteht darin, die Aussagen in eine Sprache zu transformieren, deren Aussagen und Aussageformen die Eigenschaft »logisch wahr« oder »logisch falsch« zugeschrieben werden kann. Das intendierte Ziel sind solche Aussagen, die bei jeder beliebigen Interpretation zu wahren oder falschen Aussagen von Sn werden. Repräsentative Vertreter dieser Position sind Russell, Wittgenstein, Frege, Schlick, Carnap, Goodman.
PP
LIT:
- R. Carnap: Logische Syntax der Sprache. Wien 21968
- Ders.: Bedeutung und Notwendigkeit. Wien/New York 1972
- G. Frege: Funktion, Begriff, Bedeutung. Gttingen 1969
- G. Patzig: Sprache und Logik. Gttingen 1970
- W. V. O. Quine: Von einem logischen Standpunkt. Frankfurt/Berlin/Wien 1979
- B. Russell: An Inquiry into Meaning and Truth. New York 1940
- Ders.: Logic and Knowledge. London/New York 1956
- M. Schlick: Meaning and Verification. In: Gesammelte Aufstze. Hildesheim 1969
- J. Sinnreich (Hg.): Zur Philosophie der idealen Sprache. Mnchen 1972
- E. v. Savigny: Analytische Philosophie. Freiburg/Mnchen 1970
- L. Wittgenstein: Tractatus logicophilosophicus (Schriften Bd. 1). Frankfurt 1960.