Produktivkräfte
Während in der Hegel’schen Geschichtsphilosophie der universalhistorische Fortschritt, durch die »Arbeit des Geistes« vorangetrieben, sich in einer Zunahme des »Bewusstseins der Freiheit« manifestiert, bemisst Marx diesen Fortschritt, vorangebracht durch die gesellschaftliche Arbeit, an der geschichtlichen Entwicklung der P. und der mit diesen in dialektischem Zusammenhang stehenden gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse. Marx spricht von materiellen P.n (in Dienst genommene Naturkräfte, Werkzeuge, Produktionsmittel; im 20. Jh. kommen – worauf Habermas hingewiesen hat – Wissenschaft und Technologie hinzu), wesentlich ist aber, dass auch und gerade die historisch-gesellschaftlich bestimmte Art und Weise des Zusammenwirkens der Individuen in der Produktion selbst wiederum P. sind. Dies wird besonders deutlich mit Blick auf den Kapitalismus, der sich, nachdem die Produktivkraftentwicklung in den vorkapitalistischen Epochen kaum vorangekommen ist, aufgrund der konkurrierenden Einzelkapitale durch eine permanente Revolutionierung der P. auszeichnet, wenngleich dies eben nur »in entfremdeter Gestalt« geschehen kann, was ihn aber nichtsdestoweniger zum notwendigen Durchgangsstadium für die kommunistische Gesellschaftsordnung macht. Der marxistischen Geschichtsauffassung zufolge vollzieht sich der jeweilige Übergang von einer Entwicklungsstufe der P. zur nächsthöheren mittels des revolutionären Klassenkampfes, da die auf einer historischen Stufe gegebenen Produktionsverhältnisse »aus Entwicklungsformen der P. ... in Fesseln derselben« (MEW 13, S. 9) umschlagen.
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