Protokollsatz
Im Logischen Empirismus hat man die atomaren Sätze bzw. Elementarsätze als P.e bezeichnet. Sie sollen die einfachsten erkennbaren Sachverhalte beschreiben und die unmittelbaren Erlebnisinhalte bezeichnen. In erster Linie waren damit Wahrnehmungsprotokolle mit objektiven Orts- und Zeitangaben gemeint. Solche Sätze sollten als Grundlage für alle übrigen Sätze der Wissenschaft gelten, da sie – nach Auffassung des Logischen Empirismus – selbst nicht der Bewährung bedürfen. Neurath hat diesbezüglich Zweifel angemeldet, da auch die P.e nicht frei sind von subjektiver Verarbeitung, subjektiven Elementen des Erfahrenden. Daraus wurde die Konsequenz gezogen: Es gibt keine absoluten Anfangssätze für den Aufbau der Wissenschaft. Es unterliegt einer Festlegung, welche Sätze als P.e zugrundegelegt werden.
PP
LIT:
- O. Neurath: Protokollstze. In: R. Haller/H. Rutte (Hg.): Gesammelte philosophische und methodologische Schriften. Bd. 2. Wien 1981. S. 577586.