Resolutiv-kompositive Methode
Erklärungskonzept, gemäß dem das zu Erklärende in Bestandteile bzw. Ursachen zu zerlegen (Resolution oder Analysis) und von diesen aus dann systematisch zu rekonstruieren ist (Komposition oder Synthesis). Je nachdem, was erklärt werden soll, kann mit Analysis und Synthesis in dreifacher Hinsicht Verschiedenes gemeint sein: (1) ein gegebenes, komplexes Ganzes (wie z.B. eine Uhr) in Teile zu zerlegen und das Verhalten dieses Ganzen durch die Bewegungen von Teilen von ihm zu erklären; (2) von einer gegebenen Wirkung aus die Kette ihrer möglichen Ursachen zurückzuverfolgen und durch eine genetische Definition ein Verfahren, diese Wirkung zu erzeugen, anzugeben; (3) einen gegebenen Begriff in universellere Begriffe zu zerlegen und durch Zusammensetzung der universelleren Begriffe zu dem zu erklärenden Begriff zurückzugelangen. Diese Methode geht zurück auf Zabarella und die Schule von Padua. Bedeutend ist sie in der frühneuzeitlichen Philosophie, z.B. bei Descartes und bei Hobbes.
ME
LIT:
- R. Descartes: 2. Responsiones (uvres VII, 15556)
- Th. Hobbes: De corpore 1, 3; 6, 1; 20, 6; De cive, Vorwort (Works, Clarendon Edition, II, 79)
- J. H. Randall Jr.: The School of Padua and the Emergence of Modern Science. Padua 1961.