Selbstorganisation
Begriff aus der Kybernetik und Systemtheorie. Im schwachen Sinn liegt S. für die Strukturen eines Systems oder für die von Systemelementen vor, sofern diese durch die dynamische Interaktion der Elemente hervorgebracht werden. Die Zuschreibung von S. zu einem System hängt von dessen Abgrenzung von der Umwelt durch einen Beobachter ab, d. h., je nach Grenzbestimmung können Systeme S. aufweisen oder nicht. Deshalb fordert der starke Begriff von S. darüber hinaus, dass das System sich von seiner Umwelt selbständig abgrenzt durch die im System erfolgende Reproduktion der Wechselwirkung von System und Umwelt in Form von rekursiv entstehenden und wirkenden Strukturen. – Da thermodynamisch geschlossene Systeme nach gewisser Zeit Gleichverteilung (d.i. maximale Unordnung) aufweisen, tritt S. dauerhaft nur bei Systemen auf, die energetisch oder materiell offen sind und sich nicht im thermodynamischen Gleichgewicht befinden. – Die Synergetik von Haken gilt zur Zeit als die am besten durchgestaltete Theorie der S.
UB
LIT:
- H. Haken: Advanced Synergetics. Berlin 21987
- W. Krohn/G. Kppers (Hg.): Emergenz: Die Entstehung von Ordnung, Organisation und Bedeutung. Frankfurt 1992.