Tabula rasa
(lat. abgeschabte Schreibtafel), ist nach Auffassung Lockes und des Sensualismus eine die Seele vor dem Vorhandensein aller Erfahrung als ein leeres, unbeschriebenes Blatt charakterisierende Bezeichnung. Die Ansicht über die Seele als T. r. richtet sich gegen die Lehre von den angeborenen Ideen. Locke vertritt die These, dass die Fähigkeit des Erkennens angeboren ist, aber die Erkenntnisse selbst erworben sind. Im extremsten Fall werden alle angeborenen Begriffe oder Erkenntnisse abgelehnt, das Vorhandensein vorempirischer Anlagen und Potenzen verneint und der Seele keinerlei Spontaneität zugestanden. Diese wird vielmehr als rein passiv und rezeptiv betrachtet; d.h. ihre Funktion erstreckt sich nur auf das Sammeln und Ordnen des von der Außenwelt Empfangenen.
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LIT:
- J. Locke: Versuch ber den menschlichen Verstand. Hamburg 1981
- K. Squadrito: Lockes Theory of Sensitive Knowledge. Washington 1978.