Trieb
Unter T. kann eine Strebung des Organismus verstanden werden, (1) deren energetischer Ursprung physiologischer Natur ist, (2) die psychisch als auf Erfüllung drängend und zu Aktivität motivierend empfunden wird, (3) die kognitiv mit mehr oder weniger klaren Zielvorstellungen verbunden ist und (4) deren Realisierung/Versagung als lustvoll/unlustvoll erlebt wird. Inhaltlich wird eine Vielzahl menschlicher Aktivitäten mit dem Triebbegriff in Verbindung gebracht (Aggressionstrieb, Explorationstrieb, Geselligkeitstrieb, Machttrieb, Schaffenstrieb, Selbsterhaltungstrieb, Sexualtrieb, Spieltrieb, Wissenstrieb), wobei die Gefahr besteht, den Triebbegriff so zu überdehnen, dass er seine verhaltenserklärende Bedeutung verliert. In der philosophischen Tradition war es Schopenhauer, der erstmals eine Anthropologie entwarf, in deren Mittelpunkt die Triebkräfte des Menschen stehen. Dieser Ansatz ist von Nietzsche aufgegriffen und von Freud in seiner Triebtheorie systematisiert worden.
SP
LIT:
- S. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (Ges. Werke V); Triebe und Triebschicksale (Ges. Werke X)
- W. McDougall: Aufbaukrfte der Seele. Stuttgart 1947
- H. Thomae (Hg.): Motivation. Hdb. der Psychologie. Bd. 2. Gttingen 1970.