Unio mystica
(lat. mystische Einung), bezeichnet das Grundphänomen der christlichen Mystik. Die Frage nach dem Ersten als dem Einen geht auf die Ursprünge des griech. Denkens in der Antike zurück. Für die Ausbildung der Vorstellung der U.m. wirkte dann besonders die Konzeption der henosis (griech. Einung) im Neuplatonismus prägend, die dann durch Pseudo-Dionysius Areopagita dem christlichen MA. vermittelt wurde. Wenn auch die U.m. meist als Erfahrung der Einung des Menschen mit Gott verstanden wurde, so wird doch immer wieder betont, dass es sich letztendlich nicht um die Vereinigung von zunächst Getrenntem, sondern um das Bewusstwerden einer ursprünglichen Einheit als Erwachen des Menschen zu sich selbst gehe. Gemeint ist eine existentielle Grunderfahrung, die begrifflich zwar nicht zu fassen ist, jedoch immer wieder in vielfacher Ausdrucksweise benannt wird (z.B. visio essentiae Dei, Contemplatio, cognitio Dei experimentalis, uniri Deo, Gottesgeburt im Seelengrund usw.).
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