Willensfreiheit
Für die W. ist die Freiheit von inneren Fremdbestimmungen von Bedeutung. Dazu zählen solche inneren Motivationen wie Leidenschaften, Affekte, Triebe, die den Menschen gleichsam fortreißen, oder Neigungen, die ihn zu bestimmten Handlungen veranlassen. Von solchen Formen des Strebens hebt sich jene des Willens ab. Für diesen ist das Ziel ausdrücklich gewusst und aus Freiheit intendiert. Charakteristisch für die W. ist nun, dass die Willensintention aus dem Menschen selbst entspringt. Auch wenn sich das Wollen des Menschen auf äußere Ziele richtet, so wird es zum Willensziel erst dadurch, dass der Mensch es sich ausdrücklich als von ihm selbst intendiert zu eigen macht. Für die Theorie der W. ist es maßgeblich, dass der Wille hinsichtlich seines Ursprungs als reine Selbsttätigkeit verstanden wird. Er stellt ein bewusstes Streben nach einem Ziel dar, das in der Spontaneität des Menschen seinen Ursprung hat. Nur insofern das wollende Ich sich selbst bestimmt, kann von W. die Rede sein. Die Willensfreiheit kann in zweierlei Hinsicht als Wahlfreiheit verstanden werden: entweder in dem grundsätzlichen Sinne, dass man überhaupt eine Handlung wählen kann (libertas specificationis), oder in dem Sinne, dass man eine Handlung auch unterlassen kann (libertas executionis). Wille, Handlungsfreiheit.
PP
LIT:
- G. Keil: Willensfreiheit. Berlin 2007
- W. Weischedel: Skeptische Ethik. Frankfurt 1976. S. 124 ff.