Absolutes Nichts
(jap. Zettai mu, nach Kontext auch: schlechthinniges Nichts), Grundwort der Kyôto-Schule, bezeichnet das ungründige, gestaltlose Selbst von Ich und Welt. Die geschichtliche Welt gilt als reines Selbstbestimmungsgeschehen des a.n N., das sich selbst zunichte gehen lässt, dabei aber nicht als bloße Nichtigkeit im Gegensatz zum Sein steht. Der Weg der westlichen Philosophie ist bestimmt von der »Philosophie des Seins« (Ontologie). Auf dem östlichen Weg hingegen steht seit Beginn das »Nichts« im Mittelpunkt, womit ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber sprachlichen Fixierungen der letzten Wirklichkeit verbunden ist. Durch die Philosophie der Kyôto-Schule verbindet sich der Gedanke des Nichts erstmalig mit den Fragen der westlichen Philosophie nach dem Menschen und der geschichtlichen Welt und gelangt so zu philosophischem Selbstbewusstsein.
RE
LIT:
- K. Nishida: Die intelligible Welt. Drei philosophische Abhandlungen. Berlin 1943. H. Rombach/K. Tsujimura/R. Ohashi: Sein und Nichts. Freiburg 1981.