Basis-Satz
Diejenigen Aussagen, in denen beobachtbare Vorgänge und die Ergebnisse von Experimenten festgehalten werden, bezeichnet man als B.e. Sie stellen keine Aussagen über tatsächlich Erlebtes und auch keine bereits anerkannten Sätze dar, sondern denkbare Tatsachenfeststellungen, die aus Hypothesen folgen. Die denkbaren, logisch möglichen B.e geben das Material zur Prüfung einer Hypothese. Wenn entschieden ist, ob ihnen Tatsachen entsprechen (oder nicht), geben sie die Grundlage für die Bestätigung oder Widerlegung der Hypothesen ab. Die Gesamtheit der Aussagen, welche für eine derartige Überprüfung benützt werden, können als die Basis der wissenschaftlichen Erkenntnis bezeichnet werden. Die Diskussion über das Basisproblem hat sich auf zwei Punkte konzentriert: (1) Gibt es absolut sichere, also unbezweifelbare B.e? (2) Handelt es sich bei den B.en um objektive Behauptungen oder um Festsetzungen? (Protokollsatz) B.e sind nicht als absolut sichere oder unkorrigierbare Sätze anzusehen. Sie werden nur deshalb als gesichert eingestuft, weil über ihre Anerkennung am leichtesten eine intersubjektive Einigung erzielt werden kann, d.h. weil sie am leichtesten nachprüfbar sind, da sie sich auf intersubjektiv Beobachtbares beziehen. Singuläre Existenzbehauptungen, die über beobachtbare und damit nachprüfbare Eigenschaften und Vorgänge sprechen, stellen die Basis für die Beurteilung allgemeiner Hypothesen dar.
PP
LIT:
- K. Popper: Logik der Forschung. Tbingen 71982. S. 3 ff., S. 60 ff.