Elementarerlebnis
Nach Carnap (Wiener Kreis) sollen E.se die Grundbausteine beim Aufbau eines Systems sein. Ein E. ist der Gesamtinhalt dessen, was dem Bewusstsein in einem Augenblick der erlebten Zeit gegeben ist, nämlich die gesamten Eindrücke sämtlicher Sinne, die Erinnerungen, Gefühle usw. Sie stellen insofern die Basis des Erkennens dar, als sie die Möglichkeit der Konstruktion einer Erfahrungssprache bieten. Carnap möchte zeigen, dass das gesamte Vokabular empirischer Aussagen aufgebaut werden kann durch (a) Aussagen über Eigenpsychisches: Wahrnehmung, Empfindung, Gefühle, (b) Aussagen über die Körperwelt, (c) Aussagen über Fremdpsychisches wie das Bewusstsein anderer Personen, (d) Aussagen über geistig-kulturelle Gegenstände. Für die E.se ist davon auszugehen, dass sie in bestimmten Gleichheits-oder Ähnlichkeitsbeziehungen stehen. Die Ähnlichkeitserinnerung stellt dabei die Grundrelation dar, die zwischen zwei E.sen dann besteht, wenn sie sich in der Erinnerung als einander ähnlich darstellen, und dient so der Definition von E.sen als dasjenige, zwischen dem Ähnlichkeitserinnerungen bestehen – z.B. kann man aus einer Beziehung »x ist farbgleich mit y« eine Farbe definieren als eine größte Menge von farbigen Karten, die miteinander farbgleich sind. – Die Bezeichnung »E.« ist auf die Auffassung der Schule der Berliner Gestaltpsychologie zurückzuführen, wonach die Erlebnisse Ganzheiten sind, die erst durch Abstraktion in Bestandteile zerlegt werden können.
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LIT:
- R. Carnap: Der logische Aufbau der Welt. Hamburg 21961
- W. Khler: Gestaltprobleme und Anfnge einer Gestalttheorie. In: Jahresbericht ber die ges. Physiologie III (1925). S. 512539
- E. v. Savigny: Analytische Philosophie. Freiburg/Mnchen 1970.