Epoché,phänomenologische
Mit diesem Terminus bezeichnet Husserl einen methodischen Schritt der phänomenologischen Reflexion: E. bedeutet, dass die mit dem Alltagsbewusstsein (d.i. »natürliche Einstellung«) verbundene Annahme der fraglosen Gültigkeit dessen, was wir für die Wirklichkeit halten, zunächst außer Kraft gesetzt wird. Mit der Aufhebung ihrer Seinsgeltung werden auch die auf die gegenständliche Welt bezogenen Seinssetzungen, d.i. alle materialen Bestimmungen (und theoretischen Vermeinungen) eingeklammert. Geht man mit Husserl von dem Korrelationsapriori von Bewusstsein und (als etwas vermeintem) Gegenstand aus, dann hat die Einklammerung der E. zur Konsequenz, dass sich der Blick auf das verbleibende Korrelat, nämlich das reine Bewusstsein, richtet und zum Thema der Reflexion macht. Damit ist nach Husserl die phänomenologische Einstellung erreicht. Durch diesen methodischen Schritt wird zudem erreicht, dass für die Thematisierung des Bewusstseins keinerlei vorgängiges empirisches Wissen verwendet wird, dessen Geltung durch die phänomenologische Reflexion erst ausgewiesen werden soll.
PP
LIT:
- E. Husserl: Ideen zu einer reinen Phnomenologie und phnomenologischen Philosophie. Hua III/1. 31 f
- E. Strker: Das Problem der Epoch in der Philosophie Edmund Husserls. Dordrecht 1970.