Evolution
im weiteren Sinne Entwicklung, Umwandlung, auch Höherentwicklung, im engeren Sinne Entwicklung der Organismen (biologisch-organismische E.) und Entwicklung des Kosmos (kosmische E.), der auf der Erde die Entwicklung spezifischer molekularer Strukturen nachgeordnet ist (Chemo-E.); auch die Entwicklung psychischer bzw. geistiger Strukturen wird teilweise in die E. eingeordnet (Psycho-E.; evolutionäre Erkenntnistheorie. – Kosmische E. und biologische E. sind jedoch prinzipiell verschiedene Prozesse, denen nur gemeinsam ist, dass sie eine Folge von Ereignissen beschreiben, die eine Richtungskomponente aufzuweisen scheinen. Kosmische E. ist, wie andere physikalische und chemische Vorgänge, durch Naturgesetze gesteuert, welche im naturwissenschaftlichen Erkenntnismodell dafür verantwortlich sind, dass die angenommenen Zielzustände erreicht werden. – Im Unterschied dazu kommt es bei der biologischen E. zur Bildung eines genetischen Programms, der genetischen Information, die die in der Keimesentwicklung (Ontogenese) von Organismen ablaufenden Prozesse auf ihr »Ziel«, den fertigen, an die Umwelt anpassungsfähigen Organismus ausrichtet (Teleonomie). – Die Entstehung dieses genetischen Programms wird, im Anschluss an Darwins Evolutionstheorie, durch natürliche Auslese (Selektion) eines durch Mutation und Rekombination zufällig entstandenen Materials genetischer Variabilität erklärt. Dabei bezeichnet »Infraspezifische E.« die E. im Bereich der Art (Rassenund Artbildung, auch Mikroevolution genannt) und »Transspezifische E.« die E. über dem Artniveau (auch Makroevolution genannt), d.h. die E. der Gattungen, Familien und Ordnungen.
MK