Fehlschluss,deskriptiver
Im Rahmen der Sprachphilosophie erhebt Austin, einer der Wegbereiter der Philosophie der Normalsprache, den Vorwurf des d. F.es in Bezug auf die traditionelle Behauptung, dass Wissen Wahrheit impliziert. Die Auffassung, dass es sich bei der Äußerung »ich weiß, dass p« um eine deskriptive Aussage handelt, die einen geistigen Zustand oder mentalen Vorgang des Sprechers beschreibt, ist nach Austin falsch. Denn bei einer solchen Äußerung beschreibt man nicht eine Handlung, die man vollzieht, sondern man führt eine bestimmte Handlung aus, indem man von sich behauptet, etwas zu wissen. Bei der Interpretation als deskriptive Aussage handelt es sich um einen d. F. – In der metaethischen Diskussion wird die Behauptung der Bedeutungsgleichheit von einem Moral-Ausdruck »gut« und einem Ausdruck, der natürliche Eigenschaften bezeichnet, d. F. genannt. Nach Ansicht von Hare kommt den Moral-Ausdrücken und den »Wert-Wörtern« immer auch eine präskriptive Komponente zu. Die Wert-Wörter haben die spezielle sprachliche Funktion, Dinge zu empfehlen oder Handlungen anzuraten. Aus diesem Grund kann ein ethischer Ausdruck nicht auf den deskriptiven Charakter beschränkt werden.
PP
LIT:
- J. L. Austin: Gesammelte philosophische Aufstze. Stuttgart 1986. S. 136
- R. M. Hare: Freiheit und Vernunft. Frankfurt 1983
- Ders.: Sprache und Moral. Frankfurt 1983.