Kennzeichnung
von B. Russell eingeführte Bezeichnung für Ausdrücke der Form »der (die, das) Soundso« – wobei »Soundso« ein genereller Term ist. K.en sind zusammengesetzt aus dem bestimmten Artikel im Singular und einem Substantiv, das attributiv erweitert sein kann (z.B. »Die größte Frau des Seminars«). Auch solche Ausdrücke, die sich auf diese Form bringen lassen, werden zu den K.en gerechnet (z.B. »Marcus’ Krawatte« als »die Krawatte von Marcus«). Ausdrücke mit dem bestimmten Artikel im Plural gehören nicht zu den K.en, aber auch der bestimmte Artikel im Singular kommt in Ausdrücken vor, die keine K.en sind. So ist »Der Mensch ist ein Lebewesen« im Normalfall logisch zu analysieren als »Alle Menschen sind Lebewesen« und daher in dieser Verwendung keine K. Auch die Ausdrücke, in denen »der (die, das)« als Demonstrativpronomen fungiert, zählen nicht zu den K.en, da für Letztere situationsunabhängige Verwendbarkeit gefordert ist. Bei adäquater Verwendung einer K. ist die Einzigkeitsbedingung erfüllt, d.h. es gibt genau ein Individuum, auf das die K. zutrifft. K.en, die die Einzigkeitsbedingung nicht erfüllen, werden in konkurrierenden Theorien unterschiedlich analysiert. Nach J. St. Mill gehört die Einzigkeitsbedingung zur Bedeutung jeder K. hinzu, während sie für G. Frege zu den pragmatischen Voraussetzungen gerechnet werden muss. Wichtig bei der Behandlung der K.en ist es, ob sie als Bestandteil der Wissenschaftssprache oder in ihrem Gebrauch in der Alltagssprache betrachtet werden.
MQ