Körper
Im Spätma. von lat. corpus entlehntes Wort, das ursprünglich wie das von ihm verdrängte »lich« (Leiche) den Leib unter Absehung von seiner Lebendigkeit bezeichnet; in diesem Sinne sind Teilbarkeit und Zusammensetzung unterscheidende Merkmale des K.s. Nach Aristoteles ist der K. verwirklichende Form der Materie, im Hinblick auf die Lebendigkeit aber nur mögliche Materie (Form/Materie). Die an ihn anschließende arabische und scholastische Philosophie bestimmte die durch Dreidimensionalität gekennzeichnete forma corporeitatis als Durchgangsstufe in der Verwirklichung aller irdischen Formen. Ohne diesen metaphysischen Zusammenhang ist die Dreidimensionalität Grundbestimmung des physikalischen K.s., zu der Schwere, Trägheit, Undurchdringlichkeit und Bewegung hinzutreten können. Die Bedeutung »Gesamtheit«, die das lat. corpus auch beinhaltet, hat sich im mathematischen Begriff des K.s (19. Jh.) niedergeschlagen.
MKO
LIT:
- D. Kamper/V. Rittner (Hg.): Zur Geschichte des Krpers. Mnchen/Wien 1976 R. zur Lippe: Vom Leib zum Krper. Reinbek 1988.