Lichtung
nach Heidegger das Ungedachte und gleichwohl Grundlegende der bisherigen Philosophie. L. stellt deshalb die Aufgabe für ein künftiges Denken dar. L. ist eng verknüpft mit Heideggers Grundfrage, der Frage nach dem Sinn von Sein, also nach dem, was Sein ermöglicht. L. bezeichnet dieses Ermöglichende in seiner Einheit und Ganzheit. Entsprechend dem Denkweg Heideggers lassen sich für die Bestimmung der L. drei Phasen unterscheiden; die Bestimmung der jeweils späteren Phase will Heidegger dabei als fundierend für die der vorhergehenden verstanden wissen:
(1) In Sein und Zeit (1927) ist L. die ursprüngliche Erschlossenheit des menschlichen Daseins. L. ist so der Inbegriff dafür, dass dem Dasein sein eigenes Sein erschlossen ist. (2) In der sogenannten Kehre des Heidegger’schen Denkens wird L. dann zum Grundcharakter des Seins selbst. Sein als L. ist die Unverborgenheit des Seienden, also der Spielraum, in dem allein Seiendes erscheinen oder sich verbergen kann und innerhalb dessen die Erschlossenheit des Daseins allererst möglich ist. (3) Zuletzt bestimmt Heidegger L. als das Offene oder »das Element, in dem es Sein sowohl wie Denken und ihre Zusammengehörigkeit erst gibt« (Zur Sache des Denkens, S. 76). – Die Frage, woher und wie es L. gibt, verweist letztlich in eine Dimension, die allem begründenden Denken und Vorstellen verborgen bleibt, in die Dimension des Ereignisses; L. erweist sich als das Ergebnis des Ereignisses. Sie gibt es damit nur, insofern zur L. wesentlich Verborgenheit gehört.
BA
LIT:
- M. Heidegger. Sein und Zeit. Tbingen 161986
- Ders.: Der Ursprung des Kunstwerkes. In: Ders.: Holzwege. Frankfurt 61980
- Ders.: Zur Sache des Denkens. Tbingen 31988
- E. Kettering: NHE. Das Denken Martin Heideggers. Pfullingen 1987.