Meditation
seit dem 16. Jh aus lat. Meditatio, im christlichen Kontext die Auslegung und das Nachdenken über Inhalte des christlichen Glaubens. Als primäres Ziel der M. wird eine völlige Umwendung des Bewusstseins gesehen, durch die der Übende über den Buchstabenglauben hinaus den Geist der Texte zu erfahren sucht. – In der neuzeitlichen Philosophie fand der Begriff insbesondere bei Descartes und in seinem Gefolge bei Husserl Verwendung. Der auch hier intendierte Wandlungsprozess ist jedoch in erster Linie diskursiv verstanden. Vor allem durch die Auseinandersetzung mit fernöstlicher M. wird dann von H. Rombach ein die spirituelle und philosophische Dimension integrierendes Meditationsverständnis entwickelt. – Die in der Gegenwart sich abzeichnende breite Renaissance der M. in der westlichen Welt spielt sich jedoch in erster Linie in den Bereichen der Psychologie und Therapie ab, wobei vor allem die ungegenständliche M. östlicher Provenienz Anwendung findet.
EWG
LIT:
- L. M. Boden: Meditation und pdagogische Praxis. Mnchen 1978
- K. Engel: Meditation. Frankfurt u. a. 1995
- H. Rombach: Strukturanthropologie. Freiburg/Mnchen 1987. S. 418420.