Mittelalter
Ab wann von einer ma. Philosophie gesprochen werden kann, ist umstritten. Rechnet man bereits das Denken der Kirchenväter zum MA., betrachtet man die ma. Philosophie einseitig als Blütezeit einer christlichen Philosophie. Das MA. umfasst aber auch den philosophischen Höhepunkt im Bereich des Islam und eine Reihe von bedeutenden jüdischen Denkern. Manche lassen das MA. mit der Schließung der platonischen Akademie und der Gründung des Klosters Monte Cassino durch Benedikt von Nursia 529 beginnen. Am sinnvollsten erscheint es, die nach der Völkerwanderung eingetretene politische Stabilisierung durch die Kaiserkrönung Karls des Großen 800 als Beginn des MA. zu wählen. Seine Philosophie beginnt dann mit der Karolingischen Renaissance und endet mit der Renaissance. – Inhaltlich ist die ma. Philosophie durch die Spannung von Glaube und Vernunft in Christentum, Islam und bei den Juden bestimmt, wobei das Verlangen nach einer Synthese und die Kritik an der Philosophie sich mehrfach gegenseitig in Frage stellen. Es kommt zu bedeutenden Leistungen auf den Gebieten der Metaphysik, Ethik, Sozialphilosophie und der Sprachlogik. Lange hat man im 13. Jh. mit Albertus Magnus und besonders Thomas von Aquin den Höhepunkt der Entwicklung der ma. Philosophie gesehen. Heute beachtet man stärker die Vielfalt sowohl der philosophischen Interessen als auch der Standpunkte und Personen. Scholastik.
GS
LIT:
- K. Flasch: Das philosophische Denken im Mittelalter. Stuttgart 1986
- R. Heinzmann: Philosophie des Mittelalters. Stuttgart 1992
- G. Scherer: Philosophie des Mittelalters. Stuttgart 1993
- L. Sturlese: Die deutsche Philosophie im Mittelalter. Von Bonifatius bis zu Albert dem Groen. Mnchen 1993.