Neupythagoreismus
durch mystisch-religiöse Vorstellungen des Orients gekennzeichnete philosophische Strömung des 1. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr. Der N. erneuert die Lehre der Pythagoreer, v.a. deren Zahlenspekulation, und verbindet sie mit platonischen, aristotelischen und stoischen Gedanken. Typisch für den N. ist die Forderung nach völliger Reinheit der Lebensführung. Im 3. Jh. n. Chr. tritt der Neuplatonismus die Nachfolge des N. an. Hauptvertreter: Nigidius Figulus, Apollonius von Tyana, Nikomachos von Gerasa, Numenios von Apameia. Die Arithmetische Theologie des Nikomachos identifiziert Zahlen und Gottheiten. Nach Numenios muss die Theologie über Platon hinaus auf Pythagoras zurückgehen und die Lehren der Brahmanen, Juden, Magier und Ägypter aufnehmen. Platon nennt er einen attisch redenden Moses und lehrt drei rangverschiedene Götter: den Vater, den göttlichen Weltbildner und die Welt selbst.
TH
LIT:
- W. Burkert: Weisheit und Wissenschaft. Nrnberg 1962
- H. Drrie: Die geschichtlichen Wurzeln des Platonismus. Stuttgart-Bad Cannstadt 1987
- H.- J. Krmer: Der Ursprung der Geistmetaphysik. Amsterdam 1964
- Numnius. Fragments. Texte tabli et traduit par E. des Places. Paris 1973
- C. Zintzen (Hg.): Der Mittelplatonismus. Darmstadt 1981.