Paralogismus
(Fehlschluss; griech. para: gegen; logismos: Schluss), bezeichnet in der traditionellen Logik einen Schluss, bei dem aus wahren Prämissen unbeabsichtigt eine falsche Conclusio unter Verletzung der logischen Gesetze und Regeln gezogen wird. Eine neue Bedeutung tritt bei Kant auf, der den Begriff des transzendentalen P. einführt und ihn vom logischen P. abgrenzt. Dieser besteht »in der Falschheit eines Vernunftschlusses der Form nach... Ein transcendentaler P. aber hat einen transcendentalen Grund, der Form nach falsch zu schließen«, der in der Natur der Vernunft liegt (KrV A 341/B 399). Er bildet den ersten der dialektischen Vernunftschlüsse und schließt auf die Bedingung allen Denkens überhaupt, die selbst unbedingt ist. Dieser P. ist ein Fehlschluss, dessen sich die rationale Psychologie der Schulphilosophie bediente, um der Seele bestimmte Prädikate (z.B. Substantialität, Einfachheit) zusprechen zu können.
RS
LIT:
- Aristoteles: Topica
- L. Gabe: Die Paralogismen der reinen Vernunft in der 1. und in der 2. Aufl. von Kants Kritik der reinen Vernunft. Marburg 1954
- H. Heimsoeth: Ideenlehre und Paralogismen. In: Transzendentale Dialektik. Bd. 1. Berlin 1966
- I. Kant: Kritik der reinen Vernunft
- Thomas v. Aquin: De fallaciis. In: Opera omnia. Bd. 13. Rom 1976.