Performativ
In der Sprechakttheorie von Austin werden diejenigen sprachlichen Akte, mit Hilfe derer bestimmte Handlungen vollzogen werden, als p. bezeichnet – z.B. wird mit der p.en Aussage »ich nenne dieses Schiff Queen Elizabeth« eine Schiffstaufe vollzogen. P.e Äußerungen haben keinen beschreibenden Charakter und sind deshalb weder wahr noch falsch. Mit Hilfe der p.en Äußerungen vollziehen wir konventionsbedingte Handlungsweisen (wie Schiffstaufe, Eheversprechen), so dass zwei Regeln dafür geltend gemacht werden müssen: (1) Die in der p.en Äußerung angesprochene Konvention muss existieren und akzeptiert sein; (2) die Umstände, in denen wir durch p.e Äußerungen auf solche Konventionen Bezug nehmen, müssen passend sein. Die Standardform p.er Äußerungen ist die ich-Form, durch explizit p.e Verben wird demnach signalisiert, welchen Akt die ich-Person mit ihrer Äußerung vollzieht. – Strawson hat in seiner Wahrheitstheorie diejenigen Äußerungen als p. bezeichnet, in denen die Anerkennung oder Bestätigung einer (zuvor geäußerten) Behauptung zum Ausdruck gebracht werden, z.B. mit dem Satz »das ist wahr«. Eine solche p.e Äußerung ist zu unterscheiden von metasprachlichen Äußerungen über die Wahrheit eines objektsprachlichen Satzes. – In der Theorie des kommunikativen Handelns von Habermas wird die Teilnahme an einer Kommunikation, in der eine Person (in der Rolle der ersten Person) eine Beziehung mit mindestens einer anderen Person eingeht und sich am Prozess der Verständigung beteiligt, als p.e Einstellung bezeichnet. Die p.e Einstellung ist charakteristisch für jedes Mitglied einer Kommunikationsgemeinschaft, die sich durch gemeinsame Standards, Geltungsansprüche und deren Einlösbarkeit auszeichnet. Geltungsanspruch.
PP
LIT:
- J. L. Austin: Performative uerungen. In: Gesammelte Aufstze. Stuttgart 1986. S. 305 ff
- J. Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt 1981. Bd. 1, S. 164
- F. Strawson: Wahrheit. In: R. Bubner (Hg.): Sprache und Analysis. Gttingen 1968. S. 96 ff.