Psychodynamik
Mit dem Begriff P. wird in der Psychoanalyse eine Betrachtungsweise des Seelischen gekennzeichnet, die alle psychischen Vorgänge als Resultat unterschiedlicher (Trieb-)Kräfte ansieht, die sich verbinden oder in Widerstreit zueinander stehen, d.h. sich hemmen bzw. blockieren können (Triebtheorie). Das Unbewusste wird von Freud nicht nur deskriptiv zur Bezeichnung der Inhalte außerhalb des aktuellen Bewusstseinsfeldes, sondern in erster Linie dynamisch verstanden: Er geht von der auf dem Energieerhaltungssatz basierenden Annahme aus, dass verdrängte Inhalte im Unbewussten energetisch wirksam bleiben und zu einer Wiederkehr ins Bewusstsein drängen. Dies kann nur durch entgegengesetzte Kräfte verhindert werden, so dass es zu einem (dynamisch wirksamen) Konflikt zwischen unbewusstem Wunsch und Abwehr kommt, der Freud zufolge Ursache von neurotischen Symptombildungen ist. Der dynamische Gesichtspunkt ist in der Freud’schen Psychoanalyse und ihren späteren Weiterentwicklungen so zentral, dass diese oft zusammenfassend als psychodynamische Theorien bezeichnet werden.
SP
LIT:
- S. Elhardt: Tiefenpsychologie. Stuttgart 1971
- S. Freud: Vorlesungen zur Einfhrung in die Psychoanalyse (Ges. Werke XI); Hemmung, Symptom und Angst (Ges. Werke XIV)
- W. Mertens: Psychoanalyse. Stuttgart 1981.