Reduktionismus
Es gibt drei Arten reduktionistischer Thesen. In ihrer ontologischen Form besagt die Reduktionismusthese, dass man Entitäten eines Bereichs auf Entitäten eines anderen Bereichs zurückführen kann (z.B. mentale Ereignisse auf physikalische Ereignisse oder materielle Gegenstände auf Sinnesdaten). Hinter dem ontologischen R. steht häufig ein ontologischer Monismus, der in der zeitgenössischen Philosophie zumeist in Form des Physikalismus vertreten wird. – Als methodologische These beinhaltet R. die Vorstellung, dass alle Wissenschaften von der Ontologie und den Methoden der Basiswissenschaft, die zumeist mit der Physik gleichgesetzt wird, auszugehen haben. Hinter dieser Auffassung steht das Programm einer Einheitswissenschaft mit einer Basis und darauf aufbauenden abgeleiteten Spezialwissenschaften. – Als epistemische These zielt der R. auf die Zurückführung von Aussagen einer Theorie in Aussagen der Basistheorie. – Kritiker an diversen Versuchen der Rückführung verschiedener Wissenschaften auf eine Basiswissenschaft und Anhänger dualistischer Ontologien verwenden den Terminus häufig in einem pejorativen Sinne: »R.« bezeichnet dann z.B. die ungerechtfertigte Übertragung naturwissenschaftlicher Methoden auf die Geisteswissenschaften (Erklären-Verstehen-Kontroverse) oder aber die fälschliche Rückführung eines selbständigen Bereichs von Entitäten auf einen anderen Bereich (Philosophie des Geistes).
MQ