Stimmung
im heutigen Sprachgebrauch eine von psychisch externen oder internen Bedingungen abhängige Gefühlslage bzw. Gemütsverfassung. Der Terminus S. leitet sich der Sache nach von griech. harmonia ab. Das Zusammenstimmen von Aussagen bildet die begriffliche Vorstufe des logisch stimmigen. Platon diskutiert im Phaidon (85e ff.), ob die Seele eine bloße S. (Harmonie des Körpers) sei. Wie er lehnt auch Aristoteles (De Anima I.4.) diese ursprünglich aus der pythagoreischen Lehre stammende Ansicht ab. Mit der deutschen Rezeption der antiken Seelenlehre ist der Ausdruck S. insbesondere seit der Mitte des 19. Jh. wieder in die psychologische Diskussion (etwa bei Stumpf, Biunde, Beneke, Volkmann) eingetreten. So nennt Lotze die S. »dauernde Färbungen des Gemütszustandes.«
MFM
Für Kierkegaard ist S. die Weise der ästhetischen Erschlossenheit der Welt, die existentiell unverbindlich bleibt, im Unterschied zum Ernst, der den Anspruch der Wirklichkeit an das eigene Selbstsein geltend macht und Entscheidung verlangt. In Heideggers Sein und Zeit ist S. eine Verfasstheit des Daseins, in der ihm bereits vor allem Erkennen und Wollen sein In-der- Welt-Sein primär erschlossen ist.
FPB
LIT:
- O. F. Bollnow: Das Wesen der Stimmungen. Frankfurt 81995.