Sympathie
(griech. sympatheia: Mitempfindung), seit den Vorsokratikern Ausdruck eines seelisch-vitalistischen Konzepts des Alls und seiner Kräfte. Das Begriffspaar »S./Antipathie« findet sich in allen kosmologisch-mystischen Philosophien, so u. a. in der Stoa oder im Neuplatonismus ebenso wie in der deutschen Mystik und Romantik bei Novalis u. a. Als Ausdruck antagonistischer Wirkkräfte wird S. in den Naturphilosophien des 16. Jh. benutzt und hier besonders in der Medizin und der sog. Humoralpathologie bei G. Fracastoro als Erklärungsprinzip von Infektionskrankheiten (De sympathia et antipathia rerum, 1550) wie auch im Kontext der Diskussion des »horror vacui« bei G. Cardano (De rerum varietate, 1557). In phänomenologischer bzw. kulturphilosophischer Hinsicht bestimmt M. Scheler S. als den zentralen Bereich des emotionalen Lebens (Wesen und Formen der S., 1913).
JM
LIT:
- E. Cassirer: Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit. Darmstadt 1974 (bes. 2. Buch)
- J.F. Maas: Novitas Mundi. Stuttgart 1995.