Umweltethik
auch ökologische Ethik, derjenige Teilbereich der Bioethik, der die Kritik und Begründung moralischer Wertvorstellungen und moralischer Prinzipien und Normen bezüglich des menschlichen Umgangs mit der nicht-menschlichen Natur zum Gegenstand hat. Die U. entstand zu Beginn der 1970er Jahre als Reaktion auf die sich immer deutlicher abzeichnende globale ökologische Krise, für die, neben anderen Ursachen, ein die nicht-menschliche Natur zur bloßen Ressource für menschliche Interessen herabsetzender Anthropozentrismus verantwortlich gemacht und die als Krise der modernen Zivilisation begriffen wurde. Besondere philosophische und ethische Beachtung verdienen solche (technischen) Eingriffe in die Umwelt, deren Folgen möglicherweise oder sicher irreversibel sind und deren räumliche und zeitliche Fernwirkungen nur schwer oder überhaupt nicht kontrollierbar sind. Die verschiedenen Ansätze der U. unterscheiden sich v.a. in Hinsicht darauf, welchen Naturwesen sie einen eigenen, intrinsischen moralischen Wert zuschreiben (Moralischer Status). Umstritten ist z.B. ob auch Tiere (Tierethik), Pflanzen, biologische Arten, Ökosysteme, Landschaften oder die Natur als Ganze moralische Ansprüche oder (moralische und juridische) Rechte besitzen. Während Tier- und Naturschutz mit verschiedenen Begründungsansätzen vereinbar sind, bezeichnet der Begriff Umweltschutz diejenigen Zielsetzungen in Bezug auf die Natur, die, wie z.B. die langfristige Sicherung der Lebensgrundlagen, im aufgeklärten Eigeninteresse der gegenwärtig wie zukünftig lebenden Menschen (Intergenerationelle Gerechtigkeit) liegen.
JA
LIT:
- D. Birnbacher (Hg.): kophilosophie. Stuttgart 1997
- A. Krebs (Hg.): Naturethik. Grundtexte der gegenwrtigen tier- und koethischen Diskussion. Frankfurt 1997
- A. Light/H. Rolston III (Hg.): Environmental Ethics. An Anthology. Oxford 2003.