Abgrenzungskriterium
von K. Popper eingefordertes Kriterium zur Kennzeichnung des empirisch-wissenschaftlichen Charakters von Theorien und Satzsystemen. Es dient einerseits dazu, wissenschaftliche, diskutable Theorien von pseudo-wissenschaftlichen abzugrenzen und andererseits von Aussagen der reinen Mathematik, der Logik, der Metaphysik und der Erkenntnistheorie zu unterscheiden. Aus seiner Kritik an der Brauchbarkeit des empiristischen Sinnkriteriums des Logischen Empirismus heraus schlägt Popper als Kriterium die empirische Widerlegbarkeit (Falsifizierbarkeit) einer Theorie vor. Diese ist gegeben, wenn einer Theorie auf der Grundlage von Beobachtungssätzen (Basissätzen, Prüfsätzen), deren Wahrheit die Theorien widerlegen, die Falschheit nachgewiesen werden kann. Statt die Existenz solcher Beobachtungssätze kann auch die Existenz möglicher beobachtbarer Vorgänge gefordert werden, deren Auftreten von der betreffenden Theorie ausgeschlossen ist. Durch beide Forderungen wäre die Falsifikationsmöglichkeit gewährleistet und in der Folge davon der wissenschaftliche Charakter empirischer Aussagesysteme sichergestellt. Das A. ist eine These der Meta-Wissenschaft und als solche kein empirischer Satz, der seinerseits empirisch widerlegbar oder falsifizierbar wäre.
PP
LIT:
- K. Popper: Logik der Forschung. Tbingen 71982.