Altruismus
ethische Einstellung, die, von Selbstlosigkeit und Uneigennützigkeit geleitet, auf das Wohl anderer, in letzter Konsequenz auf das allgemeine Wohl der Menschheit ausgerichtet ist. Als ethische Lehre existiert sie in verschiedenen Gestalten: Für Comte basiert der A. auf den natürlichen Tendenzen des Menschen zur Vergemeinschaftung, wodurch sich das Gefühl und das Handeln der Menschen über die egoistischen Tendenzen hinweg zu einer umfassenden Gemeinschaft ausrichten. Die englische Moralphilosophie der Aufklärung geht von der Annahme aus, dass es gleichbedeutend neben den Neigungen, die auf das eigene Wohl ausgerichtet sind, auch altruistische oder soziale Neigungen gibt, die das Wohl anderer in Rechnung stellen. Aufgrund der Annahme der Harmonie der Neigungen gibt es dieser Auffassung nach keinen unüberwindlichen Motivkonflikt zwischen A. und Egoismus. Die Befriedigung der altruistischen Neigungen geschieht durchaus in Übereinstimmung mit dem Interesse an der Selbsterhaltung, denn niemand schadet sich selbst, wenn er anderen wohl will (Butler). Daraus lässt sich der A. als gemäßigter Utilitarismus ableiten: Die Einstellung, zur Wohlfahrt aller anderen einer Gemeinschaft beizutragen, entspricht auch dem eigenen Selbstinteresse.
PP
LIT:
- Th. Nagel: Die Mglichkeit des Altruismus. Mainz 1998.