Ataraxie
(griech. Unerschütterlichkeit, Seelenruhe), gilt Demokrit als ein Wesensmerkmal der Eudämonie (VS 68 A 167), die – als »heitere Seelenruhe« (euthymia) definiert – »durch Mäßigung des Genusses und durch ein rechtes Maß im Leben« (VS 68 B 191) verwirklicht wird. Zu einem philosophischen Zentralbegriff wurde die A. aber erst bei Epikur. Sie wird erreicht, wenn sich der Mensch durch philosophische Einsicht von überflüssigen Begierden sowie durch das Studium der Natur und ihrer Gesetzlichkeit von Götter- und Todesfurcht befreit hat. Dieses Freisein von Furcht (= die A.) ist für Epikur zugleich höchste, d.h. katastematische (zuständliche) Lust. Ihr entspricht eine solche des Körpers, die er als Freisein von körperlichem Schmerz (aponia) bestimmt. Beide zusammen, Aponia und A., bewirken jenen lustvollen Gesamtzustand, der für den Epikureer das höchste Glück bedeutet (Epist. 3, 131; Ausg. Usener). In der skeptischen Schule ist die A. das Ergebnis einer praktizierten Urteilsenthaltung (epoché) in Dingen, die im Bereich der Meinung (doxa) liegen, und sie ist eng zu verknüpfen mit einem maßvollen Empfinden (metriopatheia) in aufgezwungenen Dingen, d.h. in Dingen, die Lust und Schmerz verursachen (Sextus Empiricus: Pyrrh. hyp. 1, 8 u. 1, 25–30).
KDZ